Entlüftungsventil für Hollow-Wood-Surfboards selbst bauen

Entlüftungsventile selbst bauen für Hollow-Wood-Surfboards

Surfboards in Hollow-Wood-Bauweise sind hohl. Die Luft im Inneren der Boards dehnt sich bei Wärme (in der Sonne am Strand oder beim Transport im heißen Auto) oder Unterdruck (beim Transport im Flugzeug) aus. Deswegen ist es notwendig ein Entlüftungsventil zu integrieren, welches beim Transport geöffnet wird, damit der Überdruck entweichen kann. Und natürlich sollte man nie vergessen dieses zu schließen, bevor man aufs Wasser geht…

Ein schönes Do-it-yourself-Projekt für den Feierabend!

Der Standard

Entlüftungsventil im Tailpad versteckt
Entlüftungsventil im Tailpad versteckt

Die erhältlichen Entlüftungsventile von Chinook erfüllen gut ihren Zweck und sind komfortabel zu integrieren. Allerdings sind sie aus schwarzem Kunststoff und schmälern etwas die Optik eines edlen Holz-Surfbretts.

Sie sind aber eine gute Alternative, wenn es mal schnell gehen soll. Ich platziere sie dann einfach im Bereich des Tailpads.

Die edle Holz-Variante

Bei dem  5,10’er Surfboard und dem Vanguard-Board habe ich die Ventile deswegen selbst gebaut, wodurch die Entlüftungsventile von einem unliebsamen Muss zu einem schönen, konstruktiven Detail werden.

Holz-Plugs für Entlüftungsventile

Grundlage für die selbst gebauten Entlüftungsventile sind die Holzrohlinge. Ich habe sie aus Resten von verschiedenen Holzarten hergestellt, um sie farblich harmonisch auf die Furniere der Surfboards abstimmen zu können.

Die Wasserbeständigkeit spielt eine untergeordnete Rolle, wenn man die Rohlinge später mit (Bio-)Epoxy versiegelt. Da die Ventile mechanisch beanspruchte Teile sind und beim Öffnen/Schließen mit Schraubendreher und Inbus-Schlüssel kleine Beschädigungen entstehen können, gehe ich hier meist auf Nummer sicher. Alternativ kann man selbstverständlich auch ein wasserfestes Holz verwenden (Eiche, Mahagoni, Paulownia etc.) und dieses mit Yachtlack versiegeln.

RAMPA-Muffen aus Messing oder Edelstahl

Das wichtigste Bauteil an den selbst gebauten Entlüftungsventilen sind die sogenannten RAMPA-Muffen. Dies sind Einschraubmuttern mit metrischem Innengewinde und Holzaußengewinde.

Da die Schrauben seewasserfest sein müssen, sollten man darauf achten, dass man Messing oder Edelstahl (V2A, besser V4A) verwendet. RAMPA-Muffen aus Edelstahl sind teuer und schwierig in den passen Größen zu bekommen. Messing ist günstig und erfüllt auch den gewünschten Zweck – und man sieht es auch nicht, wenn später eine  Schraube in die Muffe eingeschraubt ist.

Rampa-Muffe in SKD-Ausführung
Rampa-Muffe in SKD-Ausführung

Ich verwende gerne die Ausführung SKD, die anstatt mit Schlitz-Schraubendreher mit Imbus festgezogen wird. Außerdem besitzt sie einen breiten Rand als oberen Abschluss, so dass der Gummiring ordentlich aufliegen kann.

 Lochbohrungen in Holzrohling

Für die notwendigen Lochbohrungen führt man am besten an einer Ständerbohrmaschine durch, damit man die Spitze des Forstnerbohrer exakt positionieren kann – und der Bohrer auch nicht durch die Holzmaserung weglaufen kann.

Im ersten Schritt schneide ich mittels Kreisschneider oder  Zapfenscheider (25 mm) die runden Holzrohlinge aus einem massiven Holzstück aus. Dann folgt mit Forstnerbohrer in zweiten Schritt die breitere Vertiefung für den Schraubenkopf (15 mm) und in dritten Schritt die durchgehende Bohrung mit einem üblichen Holzbohrer für die Rampa-Muffe (ca. 9-10mm).

Anschließend werden die fertigen Holzrohlinge mehrfach versiegelt. Da man an den Bauteilen mit Schraubendreher und Imbus-Schlussel hantiert und sie mechanisch belastet werden, gehe ich auf Nummer und verwende Bio-Epoxy für die Versiegelung. Yachtlack dürfte generell aber auch ausreichend sein.

In das beschichtete Holzstück dreht man zuletzt vorsichtig die Rampa-Muffe ein. Dabei darauf achten, dass der Widerstand nicht zu groß ist, da die Gefahr besteht, dass der Holzrohling reißt.

Montage der Entlüftungsventile

Die Montage führe ich immer am Schluß am fertigen, lackierten Board durch. Die Stelle wird rundherum mit Malerkrepp abgeklebt. Dann bohre ich „überkopf“, mit der Öffnung nach unten, das passende Loch mit einem Forstnerbohrer (25 mm) in die Außenhaut. Die Ventile klebe ich abschließend mit PU-Kleber oder Epoxy bündig in das Oberdeck ein. Beide Kleber haben bisher problemlos funktioniert.

2 fertige Ventile (Links Apfel, rechts Mahagoni)
2 fertige Ventile (Links Apfel, rechts Mahagoni)

Wenn der Kleber hart ist, mit feinem Schmirgelpapier die Unebenheiten entfernen und abschließend Oberfläche polieren oder lackieren. Wann man das Ventil integriert muss jeder selbst entscheiden. Ich mache es meist nach dem Lackieren, damit kein Lack in die Ventilöffnung läuft.

Passende Edelstahlschraube mit Gummidichtring rein drehen, fertig.

2 Antworten zu „Entlüftungsventil für Hollow-Wood-Surfboards selbst bauen“

  1. Avatar von Tobias

    Eine normale Entlüftungsschraube reicht völlig aus. Auch bei einem großen Touring-SUP. Man benötigt keinen kontinuierlichen Druckausgleich.

    Nur wenn man Pausen macht und das SUP länger in der Sonne liegt, sollte man zwischendurch auch mal die Schraube öffnen. Ansonsten reicht es wenn man das Ventil vor dem Wassern zuschraubt und nach der Paddeln wieder öffnet.

  2. Avatar von Jojo

    Moin Tobias,
    tolle Seite und spannende Projekte! Ich bin zur Zeit auch beim Bau eines Touring-SUPs dabei und stelle mir gerade die Frage, ob eine Entlüftungsschraube (wie deine im Artikel) reicht oder ob es ein Ventil mit Membran sein muss, um kontinuierlich den Druckausgleich zu ermöglichen. Hast du da Erfahrungen gemacht?
    Besten Gruß,
    Jojo

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