Finnen-Plugs aus Holz selbst machen

Wooden Fin Plug Tutorial

Nachdem ich in einem vorherigen Artikel bereits eine kleine Anleitung für das Anfertigen von Leash-Plugs aus Holz geschrieben habe, möchte ich hier kurz auf die Herstellung der Finnen-Plugs eingehen.

Wenn man sich in wochenlanger Arbeit ein Surfbrett aus Holz baut, möchte man natürlich später ungern Kunststoff-Plugs mit Epoxy in den Surfblank einkleben. Neben dem umweltfreundlichen Aspekt der Holz-Plugs, sehen diese natürlich auch viel edler aus.

 Rohlinge aus Hartholz

Die ersten Schritte unterscheiden sich nicht von der Erstellung der Leash-Plugs. Auch hier bietet sich die Verwendung eines wasserfestes Hartholz wie beispielsweise Mahagoni oder Teak an. Der Einsatz einheimischer Harthölzer wie Eiche oder Buche sind auch natürlich möglich. Ihre Verwendung ist allerdings muss man auf eine gute Oberflächenversiegelung achten.

An einer Ständerbohrmaschine werden anschließend aus dem Massivholzbrett mit einem Zapfenbohrer die runden Holzrohlinge für die Plugs heraus geschnitten.

Bis zu diesem Punkt ist die Herstellung identisch mit der der Leash-Plugs. Nun wird es aber komplizierter. Man muss die Schlitze für die Finnenbefestigung fräsen.

Fräsen der Finnenbefestigung

Für das Einfräsen der Schlitze benötigt man entweder eine Langlochbohr-Vorrichtung oder einen Ständerbohrmaschine mit Frästisch. Der Einsatz einer CNC-Fräse ist natürlich auch denkbar, aber wer hat so etwas schon in der Werkstatt stehen…

Ich habe meine Finnen-Plugs an einer Langlochbohr-Vorrichtung an einer 6-fach Kombimaschine ausgefräst. Der Holzrohling wurde in einer Holzleiste fixiert und der Schlitz mit einem 6 Millimeter Fräser ausgeführt. Für die exakte Ausrichtung der beiden Achsen ist dabei mit viel Fingerspitzengefühl notwendig und man verbraucht schon 2-3 Holzrohlinge bis der Schlitz absolut mittig sitzt. Wenn der Frästisch aber einmal richtig eingestellt ist, geht es wie am Schnürchen. bei Fräsen des hartholzes sollt man dabei nur darauf achten, dass man nicht in einem Arbeitsgang die komplette Tiefe fräst (ca. 20 mm)  sondern sich in mehreren Schritten immer tiefer arbeitet. Ansonsten besteht dier Gefahr, dass der Fräskopf schwarz anläuft, stumpf oder abbricht und das Holz beginnt zu verbrennen.

Je nach Finnenbasis kann es notwendig sein, dass ein 6 Millimeter Schlitz nicht ausreichend ist und die Finne zu stramm im Plug fixiert ist. Um die Gefahr des Ausbrechens zu vermeiden, sollte man den Schlitz dann noch einen Millimeter breiter fräsen oder die Finnenbasis abschleifen. Der erste Weg setzt etwas Geschick und einen guten Frästisch voraus, der zweite ist etwas uneleganter und schränkt den Wechsel der Finnen zwischen verschiedenen Boards ein.

Die Bohrung für die Madenschrauben, die später die Finnen in den Plugs fixieren, habe ich händisch mit der Bohrmaschine ausgeführt. Nach zwei vorsichtigen Tests stellte sich dies als erstaunlich einfach heraus.

Die Finnen-Plugs müssen abschließend nicht mehr bearbeitet werden, da sie später, nach dem Einleimen in den Surfbrett-Blank, sowieso mit plan geschliffen werden.

Werkzeugliste:

  • Ständerbohrmaschine
  • Langlochbohreinheit oder Frästisch für Ständerbohrmaschine
  • Zapfenbohrer, 30 oder 35 mm Durchmesser
  • Fräskopf, 6 mm Durchmesser
  • Holzbohrer, 5 mm Durchmesser
  • 2 Zwingen

Materialliste:

  • Hartholzbrett (Mahagoni/Teak/Eiche/etc.), ca. 30 mm Stärke
  • Madenschrauben, 5 mm (gibt es im Surfshop)
  • Holzbrett mit runder Bohrung als Fixierhilfe

2 Antworten zu „Finnen-Plugs aus Holz selbst machen“

  1. Avatar von Surfdude

    Hallo Tobias,
    deine Bretter sehen alle traumhaft aus! Es wäre einmal schön, wenn Du mal Bilder von Deiner Werkstatt, bzw. den von Dir verwendeten Werkzeugen und Maschinen einstellen könntest. Hast Du so nette Dinge wie Dickenhobel, Formatkreissäge, Frästisch etc. zur Hand oder arbeitest Du nur mit Handwerkzeugen? Meine Ausstattung ist eher suboptimal, da günstigste Baumarktgeräte, die in Summe weniger kosteten als eine gescheite Kreissäge… :(

    1. Avatar von Tobias

      Kernstück meiner Werkstatt ist eine ältere 7-fach-Kombimaschine von Scheppach. Sie hat Anbauteile für Kreissäge, Fräse, Dickenhobel, Abrichte, Bandsäge, Langlochbohreinheit und Schleifteller. Das Alter ist dabei kein Nachteil, die früheren Maschinen sind schwerer und solider als die aktuellen Modelle. Es nervt etwas, dass man die Maschine immer umbauen muss, aber dafür benötigt sie nur relativ wenig Platz.

      Damit bereite ich das Holz grob vor. Ansonsten arbeite ich viel und gerne mit Handmaschinen. Auch weil gerne im Freien arbeite.

      Ich habe mir in den letzten Jahren einen Satz von blauen BOSCH-Maschinen zugelegt. Der Vorteil liegt darin, dass alles kompatibel ist. Die Akkus passen in alle Geräte und die kombinierbaren Führungsschienen kann ich sowohl für meine Handkreissägen als auch für die Oberfräse verwenden. Da ergeben sich viele interessante Möglichkeiten.

      Aber generell geht nichts über einen schönen, kleinen Japan-Hobel. Die Maschinenarbeit ist die Pflicht, die Arbeit mit dem Hobel an Rails, Nose und Tail ist die Kür. Das macht mir immer den meisten Spaß.

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