Rails mit Bead & Cove-Leisten

Bead & Cove Holzleisten für SUP-Rails

Ich habe bisher alle Surfboards mit Solid Rails gebaut. Die massiven Kanten haben den Vorteil, dass man sie relativ frei shapen kann, was nebenbei auch eine Menge Spaß macht.

Konzeptbedingt wachsen die Rails mit der Größe der Surfboards. Und mit ihnen das Gewicht. Es ist deswegen Zeit, einmal die Alternative mit Bead & Cove-Leisten auszuprobieren.

Solid Rails oder Bead & Cove-Leisten?

Bei Shortboards spielt dieser Aspekt noch keine Rolle, spätestens jedoch ab dem Bau eines mittleren Wellenreiters (Mini-Malibus und größer) wirkt sich die Wahl der Konstruktion spürbar auf das Endgewicht aus.

Man kann das Gewicht von Solid Rails noch in Maßen reduzieren, indem man leichtere Korkschichten einfügt oder die Rails von innen ausfräst. Irgendwann stößt man jedoch an Grenzen.

Bei meinem ersten Hybrid-Kiteboard und meinem letzten Allround-SUP habe ich etwas getrickst und die Rails abgeschrägt, wodurch die effektive Dicke der Kanten reduziert wird. Die sogenannten Down- oder Stealth-Rails haben sich bewährt, die Fixierung beim Verleimen ist jedoch sehr aufwendig.

Bei den neuen SUPs möchte ich mal die klassische Bead (Wulst, Rundung) & Cove (Bucht)-Methode  (Wölbung und ausprobieren, bei die Rails stückweise aus profilierten Leisten aufgebaut werden. Das Prozedere war mir bisher zu aufwendig, bei härteren Holzarten oder engeren Biegeradien müssen die Holzleisten zudem vorher gedämpft werden.

Das Anfertigen der Leisten ist leider ebenso zeitaufwendig. Nach dem Abrichten und Hobeln der einzelnen Leisten müssen diese noch von zwei Seiten profiliert werden.

Für das Fräsen benötigt man einen Satz aus 2 Fräsern: einen für die Auskehlung und einen für die Abrundung. Außerdem ist ein Frästisch hilfreich, in den man die Oberfräse „überkopf“ einspannen kann.

Am Wochenende habe ich mir aus Paulownia-Platten rund 200 Meter Bead&Cove-Leisten gefräst. Ich bin gespannt, für wie viele Boards sie reichen werden…

15 Antworten zu „Rails mit Bead & Cove-Leisten“

  1. Avatar von ulfito

    Hi Tobias,
    ich habe im Oktober mein erstes Hollow Wood Board in einem Workshop gebaut, und bin so angefixt, dass ich gleich weiter machen möchte. Da habe ich noch eine Menge Fragen, aber die im Moment Wichtigste ist tatsächlich die nach der Herstellung der Bead & Cove Leisten für die rails. Hast du in der Zwischenzeit mehr Erfahrung damit machen können? Im Workshop haben wir genau nach der Technik gearbeitet, erst jetzt beim Lesen deines blogs bin ich überhaupt auf die Möglichkeit der Solid Rails gestoßen. Mir erscheint die bead & cove Variante dann doch eleganter bzw flößt mir das Biegen der Solid Rails um Nose und Tail irgendwie Respekt ein. Lange Rede, kurzer Sinn: Hast du inzwischen mehr Erfahrungen machen können, und wie ist dein Resumé. Solid oder Bead & Cove…?

    1. Avatar von Tobias

      Ich bevorzuge ganz eindeutig Solid Rails, weil ich umweltfreundlich bauen möchte und möglichst kein Glasfaserlaminat verwenden möchte. Bei kleineren Surfboards haben diese auch keinen Gewichtsnachteil.

  2. Avatar von Surfdude

    Die Fräser werden oft auch als „Rolladenfräser“ bezeichnet. Leider ist die Auswahl an Radien begrenzt…

  3. Avatar von andreas

    Hallo Tobias, ich stelle gerade ein Touring-SUP fertig. Die Rails sind auch mit Leisten hochgezogen, die aber keine Wölbung hatten. Da am Ende eine Epoxyschicht mit Glas drüberkommt, ist im meinem Fall die Dichtigkeit nicht das Problem. Das Kleben der Leisten war aufwendig (Brettlänge 3,8m), hat aber gut geklappt.
    LG andreas

    1. Avatar von Jochen

      Bei einer Brettlänge von 3,80 nehme ich an, dass die Bead&Cove-Leisten nicht von hinten bis vorn durchgängig massiv sind, sondern verlängert sind. Falls ich richtig liege, stellt sich die Frage, ob die Leisten vorher auf die richtige Länge zusammen geleimt wurden oder direkt am Board angesetzt werden. LG Jochen

      1. Avatar von Tobias

        Ja, da vermutest richtig. Man muss die Leisten vorher zusammen leimen. Laut „Lehrbuch“ sollte die Überlappung sollte das Achtfache der Leistenstärke betragen. Das macht man am besten an der Kreissäge mit einem selbst gebauten Schiebeschlitten. Da man Bead&Cove-Boards aber generell immer Laminieren muss, kann man die Leisten eigentlich auch stumpf stossen. Habe ich aus Faulheit auch schon gemacht. :-)

        1. Avatar von Jochen

          Danke :-)

  4. Avatar von Thomas Welte
    Thomas Welte

    Hallo Tobias!
    Ich suche verzweifelt nach den Fräsern welche auf den Bildern zu sehen sind. Ich habe schon bei Ebay gesucht und bei mehreren Fachhändler nach gefragt alles ohne Erfolg. Ich hoffe Du kannst mir helfen.
    Gruß Tom

    1. Avatar von Flobo

      Hallo,

      ich hatte zuerst auch Schwierigkeiten das Richtige zu finden. Ihr müßt nach „Rundfräser konvex / konkav“ suchen. Ich denke mit den Paulownia-Leimholzplatten aus dem Baumarkt kann man so gute und günstige Rails herstellen.

      Gruß
      Flobo

  5. Avatar von Urs

    Hi Tobias!

    Wo hast du diese Fräser her?

    Gruss aus CH

    1. Avatar von Tobias

      Ich habe meine Fräser bei Ebay gekauft. Die Qualität ist super, die Teile waren auch nicht günstig. Aber wenn ich noch einmal vor der Wahl stehen würde, würde ich einen Kombifräskopf kaufen, bei dem beide Profile an einem Fräser sind. Das spart extrem viel Zeit. Ich muss immer wieder alles zerlegen und neu justieren. Bei einem Kombifräser würde man einfach die Höhe anpassen und die Holzleisten noch einmal durchschieben.

      1. Avatar von Jochen

        Tobias, kannst Du die Arbeitsschritte für das Herstellen der Leisten einmal genauer beschreiben? Ich nehme an, dass Du zuerst mit der Kreissäge vierkantige Streifen herstellst und die Streifen dann zweimal über den Frästisch ziehst, korrekt? Dann musstest Du für Deine 200 m doch eigentlich nur einmal den Fräser umbauen, oder verstehe ich das alles noch nicht richtig?

        1. Avatar von Tobias

          Wie Surfdude schon geschrieben hat, die Fräser werden meist als Rolladenfräser bezeichnet. Die Radien liegen in der Regel zwischen fünf und sechs Millimeter. Es gibt Fräser an denen die positive und negative Rundung übereinander angeordnet sind. Das spart Zeit, weil man nicht groß umbauen muss sondern nur die Frässpindel verstellen muss. Ansonsten ist es so, wie du schon richtig erkannt hast, die Streifen zuerst an der Kreissäge zurichten und dann zweimal über den Frästisch ziehen.

          1. Avatar von Martin

            Hey Tobias, auf welche Breite/Höhe und welche Stärke richtest du denn die Leisten zu?
            Die Leisten die man hier auf den Bilder sieht sind ja recht hoch. Ich vermute mal, dass es schwer wird diese an die Boardwölbung anzupassen. Andererseits kann man die Leistenhöhe enorm verkleiner und so optimal an die Boardgeometrie anpassen, wobei dann mehr geklebt werden darf.

            Welchen Mittelweg hast du denn bei deinen Boards bisher verfolgt? :)
            Grüße Martin

            1. Avatar von Tobias

              Ich baue ja generell meine Boards mit Solid-Rails, weil ich sie schöner und weniger fummelig finde. Bead&Cove-Leisten habe ich bisher nur bei zwei Boards verwendet (breiter Fish, Touring-SUP).

              Die Leisten waren 15x6mm. Durch das Zusammenstecken bleiben effektiv ca. 10mm in der Höhe übrig. Beim Fish waren es 5 Leisten pro Rail. Das hat mit dem Rail-Radius gut funktioniert.

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