Nachbau eines Tom Blake Surfboards

Vorab ein Dank an Simon aus Zürich für den Filmtipp!

Wer das Surflabel Vissla kennt, dem ist sicher auch der Shaper Daniel Brink ein Begriff. Daniels Arbeiten verfolge ich schon länger mit Interesse, da er mit asymetrischen Surfboards und Finnenformen experimentiert. Für die Finnen verwendet er dabei Birkensperrholz, durch dessen Lagenstruktur man gut die Formgebung kontrollieren kann. Zu der Experimentierfreude passt auch das Projekt, um welches sich der Film dreht. Daniel baut dort ein historisches Surfbrett nach dem Vorbild von Tom Blake.

Tom Blake – Pionier des Surfbrettbaus

Ohne jetzt tief in die Historie einsteigen zu wollen – ohne Tom Blake wäre das Surfen höchstwahrscheinlich nicht so, wie wir es heute kennen und lieben.

Bevor Tom den Surfbrettbau revolutionierte, wurde hautpsächlich auf Hawaii gesurft. Und dies mit massiven Alaia- und Olo-Surfbrettern, die bis zu 100 Kilogramm wogen. Man musste sie also häufig erst einmal mühsam über den Strand bis zum Wasser ziehen. Kein Wunder, dass Surfen damals kein Breitensport wurde.

Während eines Urlaubs auf Hawaii war Tom Blake dann fasziniert von den traditionellen Surfbretter, die im historischen Museum in Honolulu ausgestellt waren. Er fing mit dem Surfen an und began die schweren Olo-Boards schrittweise zu optimieren, indem er 1926 im ersten Schritt die massive Surfbretter durchlöcherte und dann mit dünnen Holzdecks verschloss. Die Chambered-Bauweise war erfunden.

1929 entwickelte er dann eine hohle Bauweise mit Querverstrebungen, die er sich später auch patentieren ließ. Der Vorgänger der Hollow-Wood-Bauweise, die dann durch die massive Gewichtsreduktion das Surfen massentauglich machte. Die Innengerüste und Deckstärken mit den Jahren immer weiter gewichtsoptimiert, aber das Grundprinzip ist bis heute geblieben.

Aber damit nicht genug, Tom Blake war offenbar auch der Erste, der eine Finne an sein Surfbrett montierte und mit Segeln auf Surfbretter experimentierte. Er entwickelte anscheinend auch als Erster ein wasserdichtes Kameragehäuse, baute eine leichte Rettungsboje aus Aluminium sowie ein Paddleboard für Rettungsschwimmer. Ein echter Taussendsassa.

Interessanterweise gibt es aktuell auch Surfbrettbauer, deren Lösungsansätze sich wieder mehr an den traditionellen Bauweisen annähern. Auf die Längsstringer wird wieder verzichtet, um Gewicht zu sparen und den normalerweise sehr steifen Boards etwas Flex zu ermöglichen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit werden die Konstruktion häufig mit Massivholz realisiert, um auf ein umweltschädliches Glasfaserlaminat verzichten zu können. Bei Paulownia reicht theoretisch Leinöl, um es abzudichten.

In dem Film kann man schön den Bau eines traditionellen Tom Blake Shapes verfolgen und den Spaß, den Daniel Brink und sein Kumpel Dane Gudauskas beim Testen haben.

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