Wing Foil Board (1. Schaumkern)

Wing Foil Blank aus kaputten SUPs

In Kiel boomt Wing Foiling seit Beginn der Corona-Pandemie. Es fing vor zwei Jahren irgendwann langsam an, dass vereinzelt Wings zwischen den Kitesurfern auftauchten und mittlerweile hat sich eine richtige Szene etabliert. Der vorläufige Höhepunkt war das Foil Festival in Schönberg mit Austragung der 1. Deutsche Wing Foil Meisterschaft.

Zufälligerweise kenne ich einen der Veranstalter, und nachdem ich mich in den vergangenen Wochen mehrmals mit ihm unterhalten hatte, stand fest – das will ich auch!

Los ging es mit dem Schaumkern, den ich mir aus entsorgten SUPs einer Surfschule zusammen gebaut habe.

Recycling von alten SUPs

Vor einer Zeit habe ich durch Kontakte mehrere zersägte und mit Hammerschlägen unbrauchbar gemachte SUPs geschenkt bekommen. Es handelte sich um Rückläufer aus einer Surfschule, bei denen offenbar die Decks teilweise delaminiert waren. Für den Bau von Kite-Surfboards waren mir die EPS-Kerne jedoch zu schade, weil man zuviel Material verschwendet hätte. Für die kompakte Form von Wing Foil Boards sind die SUP-Stücke jedoch perfekt geeignet.

Entsorgte und entwertete SUPs einer Surfschule
Recycling von entsorgten SUPs einer Surfschule

Zuerst musste das alte Laminat runter, was sich als relativ unproblematisch heraus stellte. Ich hatte dazu die Außenhaut mit einer kleinen Handkreissäge rundherum streifenweise angesägt. Das Laminat liess sich dann einfach abziehen. Nur an den Rails, bei denen mehr Harz verwendet wurde, welches auch leicht in den Kern hinein gezogen war, rissen vereinzelt kleine Schaumstücke heraus. Ansonsten war ich verblüfft, dass die Glasfasermatten bei Naish vor dem Lamieren grob mit Tacker-Klammern fixiert werden. Diese waren natürlich auch durch das Harz im Schaumkern fest verklebt und auch brachen dann kleine Schaumstücke beim Entfernen heraus. Generell war das Abschälen der Glasfaserhülle aber einfach. Jeddoch sollte man unbedingt beim Sägen etwas ein langärmliges Kleidungsstück und Staubmaske tragen. Der Glasfaserstaub beim Sägen ist sehr fein und juckt tierisch.

Zusammenkleben des Wing Foil Blanks

Wie bereits beschrieben waren die SUP-Boards zersägt und ich musste deswegen zwei passende heraus suchen und diese wieder verkleben. Da ich als blutiger Anfänger ins Wing Foiling-Abenteuer starte und aktuell rund 82kg wiege, plane ich ein größeres Wing Foil Board mit ungefähr 120 Litern Volumen und einem kompakten Shape ähnlich dem Slingshot Wingcraft und dem Ride Engine Moon Buddy. Für die anvisierte Größe von 6,0′ (180 x 74 x 12 cm) passten die SUP-Fragmente perfekt.

Es war dann gar nicht so einfach, mit Säge und breitem Schleifklotz einen sauberen, rechten Winkel an die Schnittkanten zu bekommen. Aber letztendlich hatte es geklappt und durch die Verleimung von zwei Heckkteilen konnte ich einen passenden Blank für das Wing Foil Projekt herstellen. Beim Fügen der Teile habe ich bereits ein bisschen die Rockerline berücksichtigt, um später beim Shapen Arbeit zu sparen. Den verwendeten PU-Kleber nutzte ich dabei gleich noch, um die Spuren von zwei Hammerschlägen auszugiessen. Um die Verbindungsstelle zu stabilisieren, verstärkte ich sie zusätzlich mit drei Holzstäben, die vorab mit einem großen Holzbohrer vorbohrte.

Schritt eins ist nun geschafft. Man bekommt schone erste Ahnung, wie das zukünftigen Board aussehen wird. Als Surfboard-Ästhet habe ich leichte Probleme mit dem klobigen Form der Wing Foil Boards, aber sie macht schon Sinn. Ausreichend Volumen, um sich während der Startphase hinstellen und bei Flaute zurück paddeln zu können, und möglichst kurze Nose, weil diese durch die Hebelwirkung beim Fliegen für Unruhe sorgt.

Aber wie bei den No-Nose-Directionals – man wird sich mit der Zeit an den Anbliock gewöhnen und die Vorteile geniessen.

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