Rückschlag bei Verleimen der Holzdecks

Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. Winston Churchill

Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.

Winston Churchill

Rückschläge gehören zum Bauen dazu. Man kann soviel planen wie man möchte, es gibt immer Zwischenfälle, die einen zurückwerfen. Meistens hat man Glück und kann die Dinge wieder ausbügeln. Dann kostet es nur Zeit und Geld. Ich finde persönlich das mentale Durchhalten am anstrengendsten, wenn man die Sachen mit viel Mühe wieder entfernt, die man kurz vorher erst zusammen gebaut hat. Und möglichst, ohne sie dabei zu zerstören.

Schlechte Verleimung durch undichten Vakuumsack

Bei mir war es diesmal kleine Löcher im Vakuumsack, die ich offenbar beim Hineinschieben des Boards selbst verursacht hatte. Ich merkte noch, dass das Vakuum nicht so stark wie wie beim vorangegangenen Test war, konnte aber in der angesaugten Folie die Löcher nicht lokalisieren.

Leider habe ich den Vorgang nicht abgebrochen, sondern darauf gehofft, dass der Unterdruck schon ausreichen wird. Rein optisch sah alles in Ordnung aus.

Nach dem Auspacken merkte ich jedoch, dass an mehreren Stellen Hohlräume unter dem Holzdeck waren. Der Unterdruck hatte nicht überall ausgereicht, um die dünne Holzsschicht in die Konkaven hinein zu pressen.

Nach einem kurzen Versuch, die dünne Holzschicht mit einem Skalpel anzuritzen und Kleber in den Spalt zu spritzen, reifte jedoch schnell die Einsicht, dass nur ein komplettes Entfernen helfen würde. Mit dem Elektrohobel ging das Gröbste gut ab, die Reste konnte ich vorsichtig mit dem Excenter-Schleifer entfernen. Und dann natürlich noch viel Feinschliff per Hand.

Etwas Flachsfaser-Laminat ist auf der Strecke geblieben und es hat mich einen kompletten Tag gekostet. Aber ich bin froh, dass es geklappt hat und ich mir bei der Rettungsaktion nicht die Konkaven zerstört habe.

Auf ein Neues. Und im Winter wird eine richtige Vakuumpresse gebaut!

6 Antworten zu „Rückschlag bei Verleimen der Holzdecks“

  1. Avatar von Jan

    Hallo Tobias,
    Schöne Seite. Danke für die interessanten Artikel.
    Verwendest Du Vlies, das das Vakuum gleichmäßig verteilt? Ich hatte mal in grauer Vor-Internetzeit drei Windsurfbretter in GFK-/CFK-Hartschaum-Sandwich gebaut. Beim ersten hatte ich zwar vor dem Laminieren Vakuum-Tests gemacht, aber mit Harz hat sich dann leider anders verhalten. Das Vakuum hat sich schlecht verteilt und an den Rails, wo sich die Sandwichplatten nur widerwillig anlegten, einige nicht verklebte Stellen gelassen. Bei den zwei nächsten Brettern habe ich dann zur besseren Vakuumverteilung Bläschenfolie aufgelegt – das ging zwar gerade so, ich rate aber davon ab – das Risiko, dass es schief geht ist einfach zu hoch.
    Später hatte ich dann bei einem Segelflugzeugbauer gesehen, dass zur Vakuumverteilung Vlies verwendet wird. Damit das Vlies durch den austretenden Kleber nicht mit dem Werkstück verklebt, kommt zwischen Vlies und Werkstück Abreisgewebe und Lochfolie. Also von innen nach außen: Werkstück, Abreißgewebe, Lochfolie, Vlies, Vakuumsack.
    Ich vermute, dass die Lochfolie dazu da ist, dass aus dem Laminat (z.B. CFK) nicht zu Viel Harz abgesaugt wird. Mit Holz als äußerer Schicht wäre denkbar, dass man die Lochfolie evtl. weglassen könnte.

    1. Avatar von Tobias

      Hi Jan, ich benutze seit Jahren ein Gitternetzrest aus dem Baumarkt um das Vakuum besser zu verteilen. Ich glaube, ursprünglich war das als Verstärkung für Leichtbauwände gedacht. Funktioniert tadellos.

  2. Avatar von Peter

    Hallo Tobias,
    danke für den tollen Einblick in dein Schaffen!
    Kannst du für die Bauweise Holz Deck / Furnier auf EPS Kern, wie bei dem Wing Foil hier, einen Klebstoff besonders empfehlen?

    Prinzipiell gehen Epoxy, Weißleim (D4) und PU Leim, richtig?

    Welcher davon hält deiner Meinung am besten? Wo liegen die Vorteile bei der Verarbeitbarkeit?

    Wäre genial, wenn du kurz ne Info dazu hättest.

    Lg :)

    1. Avatar von Tobias
      Tobias

      Hallo Peter,
      ich verwende generell PU-Leim, weil er leicht aufschäumt und potentielle Hohlräume auffüllt. Außerdem trocknet er schneller (ca. 1-2 Stunden) im Gegensatz zu Epoxy (12-24 Stunden).

      Du musst eine Sache berücksichtigen – PU-Leim benötigt zum Abbinden Feuchtigkeit. Wenn man mit Vakuum arbeitet, wird die Luftfeuchte heraus gezogen und der PU-Leim benötigt dann mehr Zeit, bis er abbindet. Ich sprühe deswegen mit einer Sprühflasche die Gegenseite leicht mit Wasser ein. Allerdings nicht zuviel, weil Paulownia zu dunklen Verfärbungen neigt, wenn es nass wird. VG

      1. Avatar von Peter

        Hi Tobias,
        vielen lieben Dank für deine schnelle und hilfreiche Antwort!

        Der Vorteil von PU Leim liegt also auf der Hand.
        Falls die Farbe des Leims ein Problem ist gibt es außerdem den transparent und nicht gelb aushärtenden PU Leim von Würth. Einen PU Leim mit einem Großteil an biologischen Bestandteilen gibt es von der Firma Weiss (COSMO® PU-100.900 oder PU-200.900 – 2K). Ob der sich eignet kann ich aber nicht sagen, habe es noch nie verwendet. Hast du evtl. schon Erfahrungen mit PU Leimen, die auf „bio“ Basis sind?

        Wegen der zum Teil geringen offenen Zeit und weil ich noch kein Surfbrett so hergestellt habe… könntest du dann auch Epoxy (dickflüssigeres Epoxy zum Kleben) empfehlen anstatt PU? Evtl. auf was man dann achten sollte, wenn man Epoxy nimmt?

        Lg Peter

        1. Avatar von Tobias
          Tobias

          Interessant, die biobasierten PU-Leime kannte ich noch nicht. Immerhin verwenden sie offenbar bereits 60% nachwachsende Anteile. Das ist mehr als bei den Bio-Epoxiden. Werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Bei dem COSMO PU-220.900 ist die Topfzeit mit 130 Minuten angegeben. Das ist perfekt für Flächenverklebungen.

          Mit Epoxy habe ich bisher nur Nose- und Tailblöcke mit Zwingen geklebt. Bei Flächen habe ich leider keine Erfahrungswerte.

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