GST 2. Tag: Regen und Speichenbruch

Kolonnenweg im Regen

Die erste Nacht im Zelt war erstaunlich erholsam, und ich wache durch die zunehmende Helligkeit bereits um sechs Uhr auf. Im Internet kann ich via Spotwalla sehen, dass das Fahrerfeld sich mittlerweile schon auseinandergezogen hat. Es gibt offensichtlich eine Handvoll Fahrer, die die Grenzsteintrophy auf Zeit fahren, die Schlafzeit möglichst kurz gehalten haben und jetzt bereits über einen deutlichen Vorsprung verfügen.

Ich lasse es trotzdem ruhig angehen, packe meinen Kram zusammen und kämpfte mich anschließend durch die letzten Meter des zugewachsenen Kolonnenweges. Um sieben Uhr stehe ich vor dem Supermarkt und füllte meine Vorräte auf. Ab dem Frühstück setzt dann leider leichter Regen ein, der den ganzen Tag über anhält.

Im Gegensatz zum ersten Tag werde ich langsam mutiger und trete bergab ordentlich in die Pedale, um bei den nachfolgenden Steigungen möglichst weit hoch zu kommen. Es läuft richtig gut. Rollercoaster-Feeling kommt auf. Die Lochplatten fordern jedoch irgendwann ihren Tribut.

Speichenbruch

Ein rhythmisches Klacken beendete die rasante Kilometerfresserei leider gegen Mittag. Zuerst vermutete ich einen Ast oder einen gelösten Gurt. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich dann eine gebrochene Speiche am Hinterrad. Und ich habe dummerweise keine Ersatzspeichen dabei. Da stehe ich nun auf dem Kolonnenweg mitten im strukturschwachen Grenzgebiet und brauche eine Speiche für mein 29’er Tubeless-Laufrad. Glücklicherweise ist die Internetverbindung relativ gut, und ich finde online einen kleinen Radladen in rund zehn Kilometern Entfernung.

Der Radladen Son-Bike ist wirklich sehr klein und in einem Privathaus integriert. Meine anfängliche Skepsis ist glücklicherweise jedoch völlig unbegründet und der Stopp stellte sich als Glücksfall heraus. Der Inhaber Herr Mäder führt die Reparatur durch, während ich mich bei Kaffee und Wasser im Garten ausruhen kann. Die Tubeless-Reifen sind kein Problem für ihn und die gebrochene Speiche ist schnell ersetzt. Zusätzlich zentriert Herr Mäder noch das komplette Rad. Ursache für den Bruch sind wohl unterschiedliche Speichenspannungen gewesen. Zum Abschied darf ich noch meine Wasservorräte auffüllen und bekomme zwei Ersatzspeichen geschenkt. Trail Magic!

Die Panne kostet mich rund drei Stunden und gute zwanzig Zusatzkilometer, um wieder an den Punkt des Tracks zurück zu fahren, an dem ich ausgestiegen bin, wie es der Kodex der Grenzsteintrophy vorschreibt.

Den Rest des Tages gebe ich Gas, um die verlorene Zeit wieder etwas auszugleichen. Es regnet, geht weiter auf und ab und stellenweise durch dichtes Gestrüpp. Insgesamt sind es unzählige kleine Anstiege, bei denen ich häufig schieben muss. Ich fahre an diesen Tag ziemlich lange, weil ich keinen passenden Schlafplatz finde. Am Ende zelte ich versteckt neben an einer Landstrasse direkt neben einem Wasserwerk.


Tagesdistanz: 102,96 km

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.