Der GAU, der Größte anzunehmende Unfall, ereignete sich schon vor rund einem Monat. Beim Kitesurfen in Laboe brach das Oberdeck des leichten Hybrid-Kiteboards während einer Session mit zahlreichen Sprüngen.
Beim Fahren fühlte sich das Deck des Surfboards plötzlich ungewöhnlich komfortabel an, die Standfläche federte Kabbelwellen und Sprüngen fantastisch ab. Die anfängliche Begeisterung währte aber nur kurz. Bei einer kurzen Untersuchung auf dem Wasser entdeckte ich zwei feine Risse in Längsrichtung, die sich undeutlich unter dem Surfwachs abzeichneten.
Am Strand bestätigte sich dann die Vorahnung, das das Deck gebrochen war. Ein leichtes Plätschern drang aus dem hohlen Holzkörper…
Trocknen des Hollow-Wood-Surfboards
Ich hatte das Hybrid-Kiteboard unter der Prämisse gebaut, das Gewicht maximal zu reduzieren und mit dem erzielten Endgewicht von 3,2 Kilogramm die eigenen Erwartungen mehr als übertroffen.
Angesichts dieser Ausgangslage fuhr ich auch das Board intensiv, um die Grenzen der Belastbarkeit auszuloten. Nach einigen Rotationen mit ungedämpften Landungen, muss es dann soweit gewesen sein. Das 6 Millimeter starke Oberdeck gab nach und Wasser konnte eindringen.
Kein Drama, nur „Research and Development“. Und 100 Gramm Mehrgewicht.
Bei der anschließenden Schadensanalyse in der heimischen Werkstatt wurde schnell ersichtlich, wo das dünne Paulownia-Deck nachgegeben hatte. Um die Fehlerquellen genau untersuchen zu können, wurde das Oberdeck mit Stemmeisen großflächig entfernt, was zu einer dramatischen Ansicht führt. Die großen Öffnungen haben jedoch auch den großen Vorteil, dass das Surfbrett richtig trocknen konnte.
Die Risse entstanden zwischen den Verstärkungsleisten. Einmal direkt in einer Holzpaneel, einmal entlang der Leimfuge. Generell wäre die Holzstärke also wahrscheinlich ausreichend gewesen, wenn noch eine zusätzliche Verstärkungsleiste vorhanden und die Abstände zwischen den Leisten etwas geringen gewesen wären.
Der Riss entlang der Leimfuge ist der bedenklichere. Eigentlich sollte die Verleimung mehr aushalten können als das umgebende Holz. Entweder war die Verleimung nicht sauber oder die auftretenden Scherkräfte sind zu groß für die dünnen Leimflächen.
Man kann diese Fehlerquelle ausschließen, indem man die Holzleisten nicht mehr stumpf verleimt, sondern vorher mittels Fräser profiliert (Bsp.: Verzahnung, Hohlkehle), so dass die Leimfläche erhöht und eine Überdeckung erzielt wird. Aber dies bedeutet wieder einen Arbeitsschritt mehr.
Reparatur des Oberdecks
Bei der Reparatur sollte kein Schönheitspreis gewonnen werden, das Hollow-Wood-Surfboard sollte nur wieder voll einsatzfähig sein. Außerdem ist mittelfristig noch ein Test mit einem Footpad aus Kork geplant, wodurch die ausgebesserten Stellen sowieso komplett abgedeckt werden.
Um neue Holzstücke einfügen zu können, wurden die Ausschnitte zuerst mittels Stemmeisen und Cutter sauber rechtwinklig ausgearbeitet . An den Rändern würden daraufhin exakt passende Holzklötzchen aus Paulownia eingeleimt, auf welche die neuen Stücke aufgelegt werden konnten. Im letzten Schritt wurden die Öffnungen mit Brettchen in der Stärke des Oberdecks verschlossen und großzügig mit PU-Leim verklebt.
Abschließend wurde der ganze Surfbrett noch einmal komplett verschliffen und erneut mit einem Yachtlack auf Leinölbasis versiegelt. Die ausgebesserten Stellen sind etwas heller, fallen jedoch kaum auf, wenn Surfwachs aufgetragen ist.
Nachdem ich das Board nun bereits wieder mehrfach – mit und ohne Fußschlaufen – gefahren bin, kann ich sagen, dass es nun hält. Das Gewicht hat sich minimal um 100 Gramm erhöht, und ist mit 3,3 kg immer noch fantastisch für ein Kitesurfboard in Hollow-Wood-Bausweise.
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