2015 ist das Jahr der Modern Planing Hull (MPH)-Shapes. Im Vergleich zu klassischen Shapes sind die Surfboards deutlich kompakter – kürzer und breiter. Im Zusammenspiel mit ausgeprägten Konkaven im vorderen Bereich erzeugen die Unterwasserschiffe viel Auftrieb. Der Effekt – die Boards gleiten früher und liegen nicht so tief im Wasser. Sie fahren freier und fühlen sich „looser“ an.
Generell ist dies alles nicht neu, auch früher gab es Mini-Simmons, Egg- und breite Fish-Boards, die ähnliche Ansätze verfolgten. Aber erst die kompromisslosen Vanguard-Shapes von Daniel Thomsen sorgten für ein breites Medieninteresse und brachten den Durchbruch für das Konzept.
2015 hat nahezu jeder Kitesurf-Hersteller einen MPH-Shape im Programm. Und bei den SUPs geht es gerade auch los.
Erste Erfahrungen in 2014
Ich hatte bereits im vergangenen Jahr ein kompaktes Kite-Surfboard für Leichtwind und ein großes Wave-SUP mit Fish-Tail gebaut, die beide Details des MPH-Konzeptes aufwiesen. Die kompakte Form, die stumpfen Enden, Channels im Unterwasserschiff sowie die breiten Tails mit Quad-Finnenbestückung besitzen viele Qualitäten, die besonders zur Geltung kommen, wenn die Bedingungen mal nicht perfekt sind. Und das sind sie an Nord- und Ostsee leider häufig.
Die Optik ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Im vergangenen Jahr erntete ich noch zahlreiche skeptische Blicke – insbesondere für das SUP. Das hat sich nun komplett gewandelt.
Die klassischen Shortboards wirken fast etwas langweilig gegen die markanten, eckigen Shapes der neuen Board-Generation. Langfristig werden sie sich ergänzen. In kleinen bis mittleren Wellen wird der Anteil der MPH-Shapes sich in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. In großen Wellen und bei stürmischen Bedingungen, wo Kontrolle gefragt ist, haben die klassischen Shapes weiterhin ihre Daseinsberechtigung.
Vorteile:
- frühes Angleiten
- gute Höhelaufeigenschaften durch parallele Kanten (bei Kiteboards)
- einfacher Transport durch geringere Board-Länge
- gleichmäßigere Volumenverteilung, leichteres Finden der perfekten Standposition
- weniger Wippen der Brett-Spitze in Kabbelwellen
- reduzierte Verletzungsgefahr durch stumpfe Nose
Nachteile:
- gewöhnungsbedürftige Form
- nicht ganz so geschmeidig in Turns
- Einspitzel-Neigung beim Abreiten von kurzen, steilen Wellen
Neues Wave-SUP für heimische Wellen
Die guten Wellentage an der Ostsee sind rar. Man muss nehmen, was kommt und das beste daraus machen. Ein kompaktes SUP mit Modern-Planing-Hull-Shape ist da wirklich das Maß der Dinge.
Auf Grundlage der Erfahrungen des letzten Jahres (Holz-Channels, Stealth-Rails, Sperrholz-Kork-Sandwich, etc.) sowie mit einigen neuen Ideen plane ich nun das neue Wave-SUP, welches selbstverständlich auch wieder aus nachwachsenden Materialien.
Hollow-Wood-Konstruktion mit Sandwich-Deck
Nicht nur aus Holz? Nein, schon lange nicht mehr. Holz reicht nicht aus, um Surfboards zu bauen, die mit den Kunststoff-Produkten der Industrie konkurrieren können. Der Spagat aus Stabilität und geringem Gewicht ist nur zu schaffen, wenn man tief in die Trickkiste greift. Verschiedene Holzarten, Sperrholz, Furniere, Starkfurniere, Korkplatten, Flachsfaser – bei schweren Boards auch mal Bio-Epoxy – gezielt eingesetzt und immer am statischen Limit. Nur so kann man hohle Surfboards konstruieren, die alltagstauglich sind und auch manchen Sprung verkraften.
Auch das neue SUP wird nicht nur aus Holz. Speziell das Oberdeck muss Stürze aushalten. Starke punktuelle Belastungen wie der Aufprall eines Knies müssen vom Oberdeck anstandslos absorbiert werden können. Um dies zu gewährleisten, bekommt das SUP ein Sandwich-Deck aus mehreren Furnier- und Sperrholzschichten sowie einer Korklage.
Erste Eindrücke und Maße vom Wave-SUP
Maße: 8,4′ x 29,5″ x 4,1″ (254 x 75,0 x 10,4 cm)
Volumen: 138 Liter
Zielgewicht: 9 kg
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